Blutegeltherapie
Bereits im Mittelalter war die Blutegelbehandlung ein fester Bestandteil der Heilkunst. Die damaligen Ärzte hatten Anwendungsgebiete und Techniken weit erforscht, so dass kaum etwas prinzipiell Neues hinzugefügt werden konnte. Aber heute weiß man aus wissenschaftlicher Sicht viel mehr über die Heilkraft des Egels und seine Anwendungsgebiete. Zu Beginn des 19. Jahrhundert waren die Blutegel auf Grund der übermäßigen Anwendung europaweit fast ausgerottet. Das therapeutische Wissen und die heilerischen Erfahrungen drohten in Vergessenheit zu geraten. Und doch wurden die sensiblen Blutsauger in den 80er Jahren wieder entdeckt. Seitdem erleben sie eine Renaissance in der Heilkunst. Der modernen Biochemie gelang es, viele Wirksubstanzen und deren Wirkmechanismen im Blutegelspeichel zu erforschen. Experten vergleichen die Bedeutung des Hirudins et al. (Wirkstoffe aus dem Blutegelspeichel) gar mit der des Penicillins, natürlich bei einem völlig anderen Wirkungsspektrum.
Der medizinische Blutegel (Hirudo medicinalis) ist ein etwa 5 cm langes, wurmartiges Tier, das sich von Blut ernährt. Egel werden seit Jahrtausenden zu therapeutischen Zwecken eingesetzt und haben auch in Europa eine lange medizinische Tradition. Heute werden die Blutsauger unter strenger Kontrolle speziell gezüchtet. Deutsche Praxen und Kliniken verwenden pro Jahr etwa 400.000 Tiere. Seine medizinische Bedeutung verdankt der Egel den verschiedenen Wirkstoffen in seinem Speichel. Diese Stoffe wirken schmerzstillend, entzündungs- und gerinnungshemmend.
Die Anzahl der zur Behandlung eingesetzten Blutegel ist abhängig vom Alter und Gewicht, der Krankheit und dem Zustand des Patienten. Blutegel saugen während einer Behandlung 30 bis 90 Minuten, dann fallen sie von alleine ab. Nach dem Saugen kommt es zu einem Nachbluten, das bis zu zwölf Stunden dauern kann. Das Nachbluten wird nicht unterbunden, denn es ist ein sanfter Mikroaderlass, der die Wunde vor Sekundärinfektionen schützt und reinigt.
Häufig gestellte Fragen:
Verursacht die Therapie Schmerzen?
Der Biss eines Blutegels ist vergleichbar mit dem Hautkontakt mit Brennesseln oder dem Stich einer Mücke. Es ist nicht schmerzhaft, es kann aber zu einem leichten Jucken kommen.
Wie viele Egel werden angesetzt?
Abhängig vom jeweiligen Fall kommen pro Sitzung mindestens zwei, maximal zwölf Egel zum Einsatz.
Wie viel Blut verliert man?
Der Blutverlust ist abhängig von der Anzahl der eingesetzten Egel und dem jeweiligen Krankheitsbild. Als Faustregel gilt: Ein kleiner Egel saugt 2 bis 3 ml, ein großer bis zu 30 ml, diese Menge verdoppelt sich bei der Nachblutung.
Wer sollte sich nicht behandeln lassen?
Patienten mit Blutgerinnungsstörungen, Blutarmut, bekannten allergischen Reaktionen auf Wirkstoffe des Egels, Schwangeren und stillenden Müttern wird von einer Therapie abgeraten.
Einsatzmöglichkeiten des Medizinischen Blutegels:
Erkrankungen des Bewegungsapparates: Wirbelsäulenbeschwerden, Tennisarm, Gelenkentzündungen, Arthrose, Zerrungen, Prellungen, Blutergüsse, …
Erkrankungen der Gefäße: Durchblutungsstörungen, Tinnitus, Krampfadern, Venenentzündungen, Thrombosen, Hämorrhoiden, …
Erkrankungen der Haut: Abszesse, Furunkel, Nagelbett- und andere Entzündungen, …
Link: www.blutegel.de